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Zeitlicher Verlauf einer Corona Infektion und der dabei auftretenden SARS-CoV-2 Viruslast
Zeitlicher Verlauf einer Corona Infektion und der dabei auftretenden SARS-CoV-2 Viruslast
Auf dem Markt werden zurzeit sehr viele Testsysteme zum Nachweis einer Infektion mit dem SARS-CoV-2 Virus angeboten. Durch die Vielzahl der Tests stellt sich jedoch die Frage: welcher Test passt zu meiner Fragestellung?
Das beginnt mit der Probenentnahme: möchte ich einen Nasen- oder Rachenabstrich, oder möchte ich doch lieber Gurgeln oder einen Spucktest? Möchte ich die Probe professionell entnehmen lassen, oder doch lieber einen Selbsttest durchführen? Ist der Test nur für mich, oder sollen damit mehrere Menschen, vielleicht die ganze Belegschaft meines Betriebes getestet werden? Danach noch die Frage - welches Testsystem kommt für mich in Frage? Der PCR Test, der Antigen Schnelltest oder doch der Antikörpertest? Und welcher Test ist in welcher Phase der Infektion sinnvoll?
Bei der Vielzahl der verschiedenen Testsysteme ist es oft sehr schwierig eine Auswahl zu treffen, die am besten zu meinen Anforderungen passt. In der nachfolgenden Übersichtsgrafik ist der zeitliche Verlauf einer Corona Infektion dargestellt, sowie die Zeitfenster, wo die verschiedenen Testsysteme angewendet werden können.
Im folgenden Artikel stellen wir ihnen die verschiedenen Testsysteme vor, sprechen die Vor- und Nachteile an und erklären, welcher Test zu welcher Phase einer SARS-CoV-2 Infektion am besten passt. Kurz gesagt: wir geben ihnen eine Entscheidungshilfe an die Hand, welcher Test ihre Fragen am besten beantwortet.
Mit welchem Erreger haben wir es zu
tun?
Das SARS-CoV-2 Virus ist ein Beta-Coronavirus, das Anfang 2020 als Erreger der
Krankheit Covid-19 identifiziert wurde. Das zwischen 60 und 140nm große Virus
enthält ein Virusgenom aus einzelsträngiger RNA positiver Polarität (verhält
sich in der Wirtszelle ähnlich zelleigener mRNA), das vermutlich für 10
Proteine codiert. Neben dem S-Protein (Spike Protein), das für die Bindung an
das Angiotensin-konvertierende Enzym 2 (ACE2) der Wirtszelle verantwortlich
ist, ist das N-Protein (Nukleokapsid) von besonderer Bedeutung. Es ist bei
Coronaviren relativ stark konserviert und wird daher häufig als Hilfsmittel für
die Diagnostik verwendet.
Beim SARS-CoV-2 Virus konnten inzwischen mehrere Varianten (Mutationen) nachgewiesen werden. Besonders zu erwähnen ist die britische Variante (B.1.1.7), die in Deutschland inzwischen, durch eine erhöhte von „Mensch zu Mensch“ Übertragung (Tröpfchen oder Aerosole), mehr Infektionen verursacht als das Ursprungsvirus.
Welche Nachweismethoden gibt es für das SARS-CoV-2 Virus?
RT-PCR-Test
Der Test unter Verwendung der Polymerase Kettenreaktion (PCR Test) ist der Goldstandard unter den Corona-Tests. Es wird gezielt nur das Erbmaterial des SARS-CoV-2 Virus vervielfältigt. Die Probenentnahme, die von geschultem medizinischem Personal durchgeführt wird, erfolgt zumeist durch einen Nasen- oder auch durch Gurgel- oder Spuckproben. Die Bearbeitung durch qPCR und die Auswertung der Proben erfolgt im Labor.
Der PCR Test hat eine hohe Sensitivität: durch die Vervielfältigung sind nur wenige Erreger in der Probe für einen Nachweis notwendig. Zudem hat der PCR Test eine hohe Spezifität, da gezielt nur das Erbmaterial des SARS-CoV-2 Virus vervielfältigt wird und so nur das gewünschte Virus nachgewiesen wird.
Zur Verarbeitung der Abstrichproben
mittels qPCR im Labor, empfehlen wir die Green Mastermixe und Probe Mastermixe von GENAXXON bioscience.
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz des bewährten "Genaxx1Step - RT-qPCR SARS-CoV-2 Probe Kit" von GENAXXON bioscience. Die darin
enthaltene HotScriptase Polymerase ermöglicht eine "OneStep"-RT-PCR
direkt von RNA-Templates, da die reverse Transkription gleichzeitig mit der
DNA-Amplifikation des zyklischen PCR-Elongationsschrittes stattfindet.
Antigen Schnelltest
Antigen Schnelltests haben ihren
Namen davon, weil das Ergebnis schnell vorliegt. Geschultes Personal entnimmt Proben durch einen
Nasen- oder Rachenabstrich, Gurgel- oder Spucktest. Die Auswertung des Tests
erfolgt direkt vor Ort.
Bei den Antigen Tests werden spezifische Proteine der Virushülle nachgewiesen.
Zur unmittelbaren visuellen Auswertung vor Ort kommen zumeist sogenannte
lateral-flow-Tests zum Einsatz. Die Ergebnisse sind bereits nach 15 bis 20 min
ablesbar. Die Testkarte basiert auf der spezifischen
Antikörper-Antigen-Reaktion und der Immunoanalyse Technologie.
Die Testkarte enthält einen kolloidalen goldmarkierten monoklonalen Antikörper
mit dem im Virus konservierten Protein SARS-CoV-2 N, der auf dem
Kombinations-Pad vorbeschichtet ist, einen passenden monoklonalen Antikörper
mit dem Protein SARS-CoV-2 N, der auf dem Testbereich (T) immobilisiert ist,
und einen entsprechenden Antikörper im Qualitätskontrollbereich (C).
Während des Tests verbindet sich das N-Protein (Nukleokapsid) in der Probe mit
dem vorbeschichteten kolloidalen, goldmarkierten monoklonalen
N-Protein-Antikörper SARS-CoV-2.
Die Konjugate wandern unter Kapillarwirkung nach oben und werden anschließend
von dem im Testbereich (T) immobilisierten monoklonalen N-Protein-Antikörper
aufgefangen. Je höher der Gehalt an N-Protein in der Probe ist, desto mehr
Konjugate werden von den Konjugaten eingefangen und desto dunkler ist die Farbe
im Testbereich. Befindet sich kein Virus in der Probe oder ist der Virusgehalt
niedriger als die Nachweisgrenze, so ist im Testbereich (T) keine Farbe zu
erkennen.
Unabhängig davon, ob das Virus in der Probe vorhanden ist oder nicht, erscheint
ein farbiger Streifen im Qualitätskontrollbereich (C). Der farbige Streifen im
Qualitätskontrollbereich
(C) ist ein Kriterium für die Beurteilung, ob genügend Probe vorhanden ist oder
nicht und ob das Chromatographie Verfahren korrekt abgelaufen ist oder nicht.
Schnelltests haben gegenüber den PCR-Tests eine höhere Fehlerrate. Daher sollte
nach jedem positiven Schnelltest immer ein PCR-Test zur Bestätigung gemacht
werden.
Antigen Selbsttest
Antigen-Selbsttests beruhen auf dem
gleichen Prinzip wie Antigen Schnelltests. Bei Antigen-Selbsttests sind Probenentnahme und -auswertung
vergleichsweise einfach, wodurch sie für die Eigenanwendung durch
Privatpersonen geeignet sind. Bei vielen Tests erfolgt die Probenentnahme aus
dem vorderen Bereich der Nase. Es sind auch sogenannte Gurgel- und Spucktests
zugelassen, bei denen Speichel als Probenmaterial dient (Kit von Genaxxon
bioscience, Art-Nr.: 10778).
Die Probenanalyse durch lateral-flow-Tests erfolgt nach Anleitung und liefert
nach 15 bis 20 min ein Ergebnis.
Wie beim Antigen Schnelltest hat auch der Antigen Selbsttest eine höhere
Fehlerrate als ein PCR-Test. Von daher muss auch hier nach jedem positiven
Selbsttest ein PCR-Test zur Bestätigung gemacht werden.
Test auf Antikörper
Beim Corona Antikörper Testverfahren wird überprüft, ob eine Person Antikörper gegen das SARS-CoV-2 Virus im Blut aufweist. Damit ist man in der Lage bei Covid-19 Patienten, die in einem PCR Test aus Rachenabstrichen bereits negativ getestet wurden, Infektionen bzw. den Erregerkontakt im Nachhinein nachzuweisen. So können Antikörper-Tests zur Aufklärung von Infektionsketten beitragen.
Bei einer Infektion bildet das Immunsystem verschiedene Antikörper. Dabei werden von speziellen weißen Blutkörperchen, nachdem diese in Kontakt mit Krankheitserregern gekommen sind, zunächst die frühen IgM-Antikörper, danach die IgA- und zuletzt die IgG-Antikörper gebildet. Dieser Antikörperklassenwechsel wird als Serokonversion bezeichnet.
Der IgM-Wert im Blut steigt bei
Infektionen mit neuen Erregern besonders schnell an und deutet somit auf eine
akute oder fortbestehende Infektion hin. Anfängliche Versuche die Nachweise der frühen IgM-Antikörper zur
Diagnose akuter Covid-19 Infektionen zu nutzen waren nicht aussagekräftig genug
und stellen deshalb nur eine Ergänzung zu den PCR Tests dar.
Nach Kontakt mit dem SARS-CoV-2 Virus werden nach etwa drei Wochen (entspricht
etwa zwei Wochen nach Auftreten der Symptome) die IgA Antikörper gebildet. IgA
ist nicht nur im Blut vorhanden, sondern wird auch von den Schleimhäuten als
sogenanntes "sekretorisches IgA" abgesondert. Schon in der
Schleimhaut fangen die IgA-Moleküle Krankheitserreger ab, sodass sie möglichst
erst gar nicht in den Körper gelangen. Der IgA Antikörperspiegel in den
Schleimhäuten ist interessanterweise besonders bei jüngeren Menschen oft sehr
hoch und steht deshalb im Verdacht für "milde" Covid-19 Verläufe
verantwortlich zu sein.
Nach etwa 4 Wochen steigt die Produktion der IgG-Antikörper. Bei einer
Untersuchung wurde ermittelt, dass die Serokonversion 20–30 Tage nach Einsetzen
der Symptome erfolgt, also IgG-Antikörper in ausreichender Menge vorhanden
sind. IgG sind Immunitätsmarker und das Immunglobulin, das am häufigsten im
Blut vorkommt (etwa 60 Prozent sind vom Typ IgG).
Antikörpertest im Labor
Für die Aussagekraft eines
Antikörpertests ist die Wahl des richtigen Antigens ausschlaggebend. Als
Antigene von SARS-CoV-2 bieten sich beispielsweise das Nukleokapsidprotein (N)
oder das Spikeprotein (S) an, da hier die geringsten Kreuzreaktivitäten zu erwarten
sind.
Auf eine Testoberfläche mit SARS-CoV-2-Fragmenten wird eine Blutprobe der
Testperson gegeben. Enthält das Blut Antikörper gegen das Virus, docken diese
an die Virusfragmente an. Die gebundenen Antikörper können dann im nächsten
Schritt durch eine Farbreaktion nachgewiesen werden.
Dabei kommen hauptsächlich "Enzyme-linked Immunosorbent Assays"
(ELISA) oder "Chemiluminescence Immunoassays" (CLIA) zum Einsatz.
Diese Tests weisen eine hohe Spezifität und Sensitivität auf und können daher
präzise bereits geringe Mengen der spezifischen Antikörper nachweisen.
Antikörper Schnelltests und Antikörper Selbsttests
Anders als die sogenannten
Antigen-Tests, die aussagen sollen, ob man zum Zeitpunkt des Tests gerade
infiziert ist, sollen Antikörper-Tests darüber informieren, ob man seit Beginn
der Pandemie bereits eine Infektion durchgemacht hat und möglicherweise immun
ist.
Bei den SARS-CoV-2 Antikörper Schnelltests werden IgM und IgG Antikörper gegen
Covid-19 durch einen chromatographischen Immunoassay nachgewiesen. Zur
unmittelbaren visuellen Auswertung vor Ort kommen auch hier zumeist sogenannte
lateral-flow-Tests zum Einsatz.
Der Testperson wird eine geringe Menge (10µl) Vollblut aus dem Finger entnommen
und auf die Testkassette aufgetragen. Nach Zugabe eines Puffers bewegt sich das
verdünnte Blut in der Testkassette über ein sogenanntes Absorptionsbett. Wenn
im Blut Antikörper vorhanden sind, kommt es zu einer Farbentwicklung durch
feine Farbpartikel, etwa durch sogenanntes kolloidales Gold. Das Ergebnis kann
nach 15 min abgelesen werden.
Was sind die Vor- und Nachteile der verschiedenen SARS-CoV-2 Nachweismethoden
RT-PCR |
Antigen Schnell- |
Antikörper Test |
Antikörper Schnell- |
Vorteile: |
Vorteile: |
Vorteile: |
Vorteile: |
Nachteile: |
Nachteile: |
Nachteile: |
Nachteile: |
Fazit: alle SARS-CoV-2 Nachweismethoden haben Vor- und Nachteile:
• Der PCR Test bietet eine hohe Sensitivität und Spezifität, Der PCR Test bietet eine hohe Sensitivität und Spezifität, kann aber nicht selbst durchgeführt werden, ist teuer und die Auswertung dauert lange. Trotzdem Goldstandard der Corona Tests
• Die Antigen Tests liefern schnelle Ergebnisse zu moderaten Kosten und es gibt Selbsttests. Die Sensitivität und Spezifität ist jedoch nicht sehr hoch und es braucht eine höhere Viruslast (nur während kurzer Phase der Erkrankung) um positive Ergebnisse anzuzeigen. Positive Ergebnisse müssen mit einem PCR Test verifiziert werden. Antigen Tests müssen regelmäßig durchgeführt werden und können bei der Früherkennung von Infektionen helfen und die PCR-Tests ergänzen.
• Antikörper Tests dienen
hauptsächlich zur Überprüfung, ob man seit Beginn der Pandemie bereits
eine Infektion durchgemacht hat und möglicherweise immun ist (Menge an IgG
Antikörper). Zudem können die Tests dazu beitragen Infektionsketten
aufzuklären. Sie helfen nicht bei der Auffindung akuter Infektionen.
Die Sensitivität und Spezifität der Antikörper Selbsttests ist gering. Bei den
deutlich teureren Labortests (ELISA) werden zwar bessere Werte erzielt, aber
die Zuverlässigkeit ist auch hier gering. Eine Schwierigkeit bei den Antikörper
Tests ist, dass viele Infizierte und Genesene keine Antikörper ausbilden,
weshalb der Test wenig aussagekräftig ist.